Ich schaue auf ein äusserst inspirierendes Wochenende zurück: An drei Tagen sass ich in der Stube im PROGR und traf in einem fröhlichen Kommen und Gehen auf diverse Theaterschaffende.
Gesetztes Ziel für dieses Weekend war, für meine Produktionsgemeinschaft Mydriasis neue Strukturen aufzubauen und nach einer längeren Pause eine Gruppe zusammenzustellen, die wieder gemeinsam an die Arbeit geht.
Zu diesem "Meet Mydriasis" kamen rund zwanzig Menschen, die über Arbeitsweisen und Ästhetiken diskutierten, sich über laufende und zukünftige Projekte austauschten, über potentielle Ressourcen-Zusammenlegung nachdachten, die Gleise für eine theatrale Achse Bern-Zürich-Chur legten und Netzwerke knüpften. Ausserdem floss der Kaffee in Litern und Unmengen von Gipfeli, Mandarinli und Adventsgebäck wurden vertilgt!
Nebst einem vollen Magen, kann sich auch die kreative Ausbeute sehen lassen: Ich konnte eine Filmemacherin für die anstehende Video-Kommunikation gewinnen, meine ehemalige Regie-Assistentin zur zukünftigen künstlerischen Ko-Leiterin upgraden und eine Geschäftsleitung verpflichten.
Ich erfuhr von einem unbekannten Material-Fundus, lernte einiges über das Körpergedächtnis und teilte das Interesse an einer Nina-Hagen-Schau. Es wurden Produktionsleitungen angeboten, Gastspiele zugesichert und Ideen für neue Räume und Formate überprüft. Wir sprachen über das Problem der lokalen Theaterförderung von Stadt und Kanton, während man überkantonal arbeiten möchte, wir nahmen Websites unter die Lupe und überlegten, wie man sie übersichtlicher machen könnte.
Mit einigen Gästen tauschte ich mich über Probleme aus, die einen in der freien Theaterszene beschäftigen: Wie professionalisiert/verfestigt man Strukturen? In welchen Häusern bekommt man noch die Chance, fertige Stücke mit Figuren zu spielen? Sind mehrere Standbeine ein Dilemma oder ein Segen? Mit anderen sprach ich über die Tücken der Praxis: Hat man immer genügend Zeit, Kostümideen adäquat auszuprobieren, oder passiert sowieso das meiste unter dem Druck der Endproben? Ist ein fertiges Stückkorsett angenehmer zu proben als eine Stückentwicklung, in die man zwar alles reinpacken kann, wo aber der handwerkliche Schliff zur Nebensache verkommt?
Unglaublich, was während drei Tagen an In- und Output generiert werden kann, wenn rund zwanzig Kreative ihre Köpfe zusammenstecken. Es war wie ein Atelier aus der bildenden Kunst oder ein kollektives Forschen, das man aus der Tanzszene kennt. Es standen uns keine Konkurrenzängste im Weg, keine Hierarchien, keine Selbstzensur und kein Stress zu versagen. Es wird sich weisen, ob ein solch entspannter Austausch nur ohne Produktionsdruck möglich ist. Auf jeden Fall schreit der Anlass nach einer Wiederholung!
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